bahnhof grenchen süd: wo ist das fahrradbteil?
zh-münchen: alles o.k., Länderbahn in München hat nur platz für 3 fahrräöder - wir sind rechtzeitig und können problemlos einsteigen. länderbahn hat bis hof über eine halbe stunde verspätung - keine ansage des begleitpersonals ab schonau, keine hilfe beim aussteigen in hof - service null.
hotel in hof sehr angenehm, essen: rotes schloss ist wg. urlaub bis anfang juni geschlossen, nahebei griechisches restaurant sysrtaki (gut und günstig). sehr feines eis in der eisdiele an der königsstrasse. 2 becher mit je 2 kugeln eis für nur eur 3.20!
Zum Einrollen fahren wir auf dem Saaleradweg von Hof nach Schwarzenbach an der Saale. Unser Ziel ist das Erika Fuchs Haus in Schwarzenbach an der Saale. Johanna Theodolinde Erika Fuchs, geborene Petri (* 7. Dezember 1906 in Rostock; † 22. April 2005 in München), war eine deutsche Übersetzerin. Von 1951 bis 1988 übersetzte sie für das deutsche Micky-Maus-Heft. Dir von ihr mit herausragender Sprachkunst geschaffenen Begriffe für Geräusche (zum Beispiel schluck, stöhn, knarr, klimper), aber auch die für lautlose psychische Vorgänge (grübel, zitter) werden ihr zu Ehren auch als Erikativ bezeichnet. Der Einfluss der Fuchs’schen Sprache auf den alltäglichen Sprachgebrauch und in der Popkultur ist bis heute enorm. Erika Fuchs hat in den Augen ihrer Bewunderer mit ihren
eigenschöpferischen Übersetzungen eine eigene Welt erschaffen, die in
der sogenannten „Donaldistik“ Ausdruck findet.
Auf dem Marktplatz des am Wege liegenden Ortes Oberkotzau erzählt ein Brunnen von der Bedeutung der Schweinezucht im wichtigen Marktort und dem darauf basierenden Schimpfnamen "Kotzauer Seischwänz" für dessen Bewohner.
Auch ein nahebei stehendes Schild weckt unser Interesse, auf dem die "Erotische Akademie" des Dichters Jean Paul in Hof beschrieben ist.
Erika Fuchs übersetzte oder besser gesagt übertrug die von Carl Barks
für Walt Disney gezeichneten und in englisch getexteten
Bildergeschichten um die Ente Donald Duck ins Deutsche. Sie tat das mit
so viel Sprachwitz und Erfindungsgeist, dass viele der von ihr neu
etnwickelten Ausdrücke Eingang in den allgemeinen Sprachgebrauch
gefunden haben. Das ihr gewidete Museum für Comic und Sprachkunst in
Schwarzenbach an der Saale ist sehr sorgfältig und schön gemacht, und es
ist sicher eine Reise wert. Man erfährt dort einiges zur Geschichte der
gezeichneten Geschichten, kann dort durch Entenhausen bummeln, und sich
schliesslich in der umfangreichen Bibliothek zahlreiche Comics von den
unterschiedlichsten Autoren zu Gemüte führen. Der angeschlossen
Museumsshop bietet eine reichhaltige Auswahl an ausgezeichneten
Plakaten, Figuren und Büchern. Uns hat das Museum sehr gefallen. Nicht
zu vergessen sei aber auch der freundliche Empfang und das
hochinteressante Gespräch mit der Dame am Empfang über den nun nicht
mehr existierenden "Eiserner Vorhang" und wie diese unmenschliche
Grenze zur Zeit ihrer Existenz das Leben der Menschen beidseits von ihr
beeinflusst und beeinträchtigt hat.
Auf dem Rückweg fahren wir zum Untreusee, um diesen herum und danach zurück nach Hof. Auch der See mit seinen bewaldeten Ufern und den drei gedeckten Brücken am oberen Ende ist den Abstecher wert.
Eher negativ aufgefallen ist uns die sehr rasante und oft auch rücksichtslose Fahrweise der zahlreichen Autofahrer. Da der Saaaleradweg auf einigen kurzen Abschnitten auch entlang von oder direkt auf stark befahrenen Strassen verläuft, hielt sich unsere Begeisterung dafür in Grenzen. Da der Radweg entlang solcher Strassen immer wieder von nicht einsehbaren einmündenden Strassen unterbrochen ist, ist auch die Befahrung dieses Streifens entlang einer Strasse nicht ohne Risiko.
Unsere heutige Etappe führt uns über Regnitzau und Prex zum Dreiländereck, wo wir auf den ehemaligen Grenzweg in der Tschechei stossen. Da wir bereits einmal dort waren, finden wir das Dreiländereck heute problemlos. Hier nimmt uns der grosse Wald auf. Es richt nach frischem Holz, und man hört nur noch den Wind in den Bäumen und die Stimmen der zahlreichen Vögel. Schön! Der unbefestigte Grenzweg ist zu Beginn recht angenehm. Der allergrösste Teil der unbefestigten und der geteerten Waldwege ist in recht ordentlichem Zustand und gut zu fahren. Aber die Route überrascht uns immer wieder mit vielen und teilweise extrem steilen Anstiegen (bis zu 20%) und einigen abenteuerlichen Abfahrten auf mit grobem Kies bedeckten Abschnitten. Vor allem die Abfahrt nach Fischem hinunter zur eisernen Brücke über die Ohre finden wir mit ihrem Belag aus zwei durch eine Grasnarbe getrennten Zementplattenstreifen mit grossen Löchern nicht nur abenteuerlich, sondern richtiggehend gefährlich. Hier ist dann auch das maximale Gefälle von nahezu 27% (!) anzutreffen. Die Löcher rütteln uns durch, die Kanten der Zementsteine hämmern gegen die Räder und überhängende Äste hauen gegen unsere Köpfe - wir sind richtig froh, heil unten angekommen zu sein.
Nach dem Erreichen der Strasse 606 ist unser Bedarf mit bisher über 1'000 Höhenmetern für heute gedeckt. Wir verlassen den Grenzweg und fahren auf dem angenehm glatten Asphaltbedlag der 606 direkt nach Cheb. Eine wirklich schön restaurierte autofreie(!) Innenstad und t, zahlreiche Restaurants und Cafes und das nette Hotel Barbarossa (Doppelzimmer für EUR 75.-) erwarten uns hier.
66 Km, Anstiege 1'005 Meter
Der Blick aus dem Fenster zeigt: Es wird auch heute wieder ein schöner Tag. Nach einigen Navigatuionsproblemen beim Verlassen von Cheb erreichen wir das im Bikeline Reiseführer beschriebene Denkmal am Iron Curtain Trail. Es stellt die 1989 geöffnete unmenschliche Grenze zwischen Deutschland und Tschechien mit zwei rostigen Stelen und einer zerrissenen Kette dazwischen eindrücklich dar. Auf der rechten Stele findet man eine lange Liste mit den Namen der Menschen, die bei ihrem Fluchtversuch von Tschechien nach Deutschland von ihren Landsleuten an der Grenze umgebracht worden sind.
Von hier weg geht es jetzt lange Zeit durch den Wald. Die Stille - jegliches Motorgeräusch fehlt und nur das das Zwitschern der Vögel und der Wind in den Bäumen ist zu hören - erfreut uns auch heute immer wieder aufs neue. Bei Mammersreuth erreichen wir eine verkehrsarme, sehr gute geteerte Strasse. In stetigem und zeitweise recht anstrengendem Auf und Ab durchfcahren wior die Orte Neualbenreuth, Altmugel und Mähring. Ab hier folgen wir ein kurzes Stück der von etlichen Autos sehr schnell befahrenen Strasse St. 2067, um dann nach links abbiegend in eine kleine Teerstrasse in Richtung Griesbach und Bärnau zu gelangen. Ab Naab sind wir dann auf kiesigen Waldwegen durch den lichten und wunderschönen Wald im Naabtal unterwegs. Einige überraschend steile und teilweise auch recht lange Anstiege bringen uns schliesslich hinauf zur Naabquelle auf 840 M.ü.M. Der hier beginnende, etwas mehr als einen Kilometer lange, bei der Abzweigung als "Bad Road" bezeichnete Verbindungsweg ist ein teilweise steil bergauf führenden wurzeldurchsetzter Single Trail, den wir nur noch schiebend bewältigen können.
Nach einigen kleineren Navigationsproblemen erreichen wir auf einer Langlaufpiste den Kreuzstein auf ca. 970 Meter Höhe, und dann geht es endlich abwärts.
Ein besonderes Schmankerl ist ein Wegabschnitt mit einer dicken Schicht von losem Kies, der beim hinuntersausen unsere Steuerkünste prüft und damit auch für einige Adrenalinstösse sorgt. Ab Georgenberg folgen wir der St. 2154 (natürlich wieder einmal nur noch bergauf, was denn sonst?) hinauf bis zu unserem Tagesziel, dem Hotel Kastanienhof bei Lesslohe.
Hier erwartet uns ein sehr freundlicher Empfang und ein wahrhaft luxuriöses Zimmer mit einer tollen Aussicht, und es kostet nur gerade mal EUR 85.-. Wir sind ziemlich geschafft und richtig froh, angekommen zu sein.
Das wohlverdiente Bier für Therese und ein Liter Apfelschorle für Ruedi und das anschliessende feine Nachtessen mit frischen Spargeln munden uns jetzt ganz ausgezeichnet!
69km, Anstiege 1'200 Meter