Von Madrid zur Costa de la Luz

Fahrradfahren in Spanien ist anders. Wir haben unterwegs nur wenige Radler angetroffen. Das Auto dominiert den Verkehr. Die Dominanz des motorisierten Verkehrs ist überwältigend, der Verkehr ist schnell und dicht. Obschon wir bereits in vielen anderen Ländern unterwegs waren, sind wir doch beeindruckt. Zudem schlägt das Verkehrsaufkommen rund um Madrid alles, was wir bis bis jetzt irgendwo angetroffen haben - und das schliesst Kanada, die USA und Mexiko mit ein. Die über Kilometer wuchernden Vorstädte können nur mit dem Auto erreicht werden, und offenbar ist nebst dem Auto auch der Besitz eines kleinen Hauses oder zumindest einer eigenen Wohnung ausserordentlich wichtig für jeden Spanier. Nicht zuletzt findet der Radler in Nähe von allen grösseren Ortschaften kaum kleine Strassen mit wenig Verkehr.

Dank dem bereits zu Hause programmierten GPS Gerät finden wir trotz einbrechender Dunkelheit und heftigem Regen schliesslich das von uns angepeilte Hotel etwas ausserhalb von Madrid.

Auch an den zwei nächsten Tagen auf dem Weg nach Aranjuez und Toledo bleibt uns die rege Bautätigkeit an neuen Einfamilienhaussiedlungen und neuen Autobahnen treu. Oft können wir die grösseren Orte nur auf dem Pannenstreifen von sehr breiten mehrspurigen Strassen velassen. Positiv zu vermerken ist allerdings die Rücksichtnahme aller Autofahrer - überholt wird immer mit grossem seitlichem Abstand, und es kommt auch schon mal vor, dass ein Lastwagen einige hundert Meter hinter uns herkriecht, wenn die schmale Strasse einer Ortsdurchfahrt ein grosszügiges Überholen nicht zulässt.

Etwas gewöhnungsbedürftig ist die für unsere Massstäbe "verschobene" Tageseinteilung in Spanien. Gearbeitet wird von acht bis eins, dann ist Siestazeit. Diese dauert von eins bis fünf, worauf dann wieder bis acht Uhr abends gearbeitet wird. Es ist hier kaum möglich, vor abends um neun Uhr irgendwo ein Nachtessen zu bekommen. Wir behelfen uns mit den in nahuzu jeder Bar erhältlichen Bocadillo con Hamon oder Bocadillo con Queso - den grossen Sandwiches mit Schinken oder Käse, und nutzen die freie Zeit am Abend für ausgiebige Spaziergänge am Übernachtungsort.