Slowenien per Rad

Die heutige Etappe ist geprägt von starkem und schnellem Verkehr.
Auch auf den kleineren Strassen, auf denen wir dem Verkehr etwas ausweichen wollen, gelingt das kaum. Vor allem die Strecke auf der Nebenstrasse zwischen Maribor und Ptuj ist wirklich übel. Einige Autofahrer überholen uns hier wie die Irren - Sicherheitslinien werden überfahren und der ebenfalls starke Gegenverkehr oftmals gefährdet. Wir werden zwar nur selten mit knappem seitlichem Abstand überholt oder geschnitten, aber ein möglicher Frontalzusammenstoss des überholenden mit dem Gegenverkehr ist hier ein allgegenwärtiges Risiko.

Aber es gibt natürlich auch Erfreuliches zu berichten.

In Maribor machen wir einen kleinen Abstecher über die Brücke über die Drava hinüber in die Altstadt. Nebst der eindrücklichen Architektur, den reichgeschmückten Brunne und den vielen Geschäften haben uns auch die zahlreichen Strassenkaffees sehr gut gefallen.

In Vurberk radeln wir hinauf zur Burg (70 Höhenmeter, extrem steile Strasse, vom Schlosshof phantastischer Ausblick auf die Ebene der Drava). Hier treffen wir zufälligerweise den ehemaligen Chefconcierge des grössten Hotels von Maribor. Es ergibt sich ein interessantes Gespräch über die Vergangenheit und die Zukunft Sloweniens. Nicht alle Leute im Land sind glücklich über das Ende der Tito Herrschaft und die Loslösung Sloweniens von Jugoslawien. Dass die ehemalige Diktatur neben der Arbeitsplatzsicherheit und den langen Küsten nicht nur Sonnseiten hatte, wird dabei gerne vergessen.

Der Besuch der Burg von Ptuj und der dort untergebrachten Museen ist der absolute Höhepunkt und ein würdiger Tagesabschlus. Das Schloss, seine Räume und die dort untergebrachten Sammlungen von Bildern, Skulpturen, Faschingskostümen und alten Musikinstrumenten sind sehr sorgfältig restauriert. Alles wird in verschiedenen Sprachen ganz ausgezeichnet und lehrreich präsentiert. Sogar der Klang der verschiedenen Musikinstrumente lässt sich hier hören.

Hier ein Beispiel zum an diesem Ort vermittelten Wissen zur Kultur:
"Die am Fasching in der Region von Ptuj beliebteste und am häufigsten auftretende Figur ist der Kurent oder Korant. Er ist der Überlieferung nach ein Dämon, der im Frühjahr den Winter vertreibt und die Natur wieder erweckt. Obwohl der Korant heute seine Kraft verloren hat, erregt seine gewaltige Erscheinung immer noch Furcht und Respekt. Die verschiedenen Typen des Korant unterscheiden sich durch ihre Kopfmasken. Auf dem Ptujsko polje bestehen ihre Ohren aus Truthahn- oder Gänsefedern und die Hörner aus mit Leder überzogenem Stroh oder Holz. Im Gebiet haloze und auf dem Dravsko polje tragen sie echte Rinderhörner, die Ohren aber sind hier aus Pelz oder Leder. Die Korantfiguren treten in eigenen Gruppen, aber auch einzeln als Pflüger oder als begleiter von Pflügergruppen auf."

Der Besuch der Museen im Schloss von Ptuj ist lohnend und sehr empfehlenswert.

Dasselbe gilt für die gesamte Altstadt von Ptuj - auch die hat uns gut gefallen.

Im schönen Hotel Mitra *** in der Altstadt finden wir tolles und sehr grosses Zimmer.